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Der Bendix-Vergaser, entweder
man mag ihn, oder man hasst ihn!
Der Bendix-Vergaser ist kein Buch mit sieben
Siegeln. Im Gegenteil, hat man ihn erst einmal näher kennen gelernt, so wird man feststellen, dass er zu den einfachsten und zuverlässigsten Vergasern gehört, die Harley-Davidson
je verbaut hat.
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Der Bendix-Vergaser gehört zu einer ganzen Reihe von Vergasern, mit den Harley-Davidson “experimentiert” hat. In der Zeit von ca. 1971 bis ca. 1976 wurde dieser Vergaser
verwendet. Sieht man einmal von den ganz frühen Linkert-Vergasern ab, so findet man heute so ziemlich alles an Vergasern, was gut und teuer ist. Ob S&S-, SU-, Keihin-, Mikuni-, Edelbrock-,
Holley- oder Dell`Orto-Vergaser, der gute alte Bendix ist für mich immer noch der beste Vergaser :-).
Und wenn man
bedenkt, dass die ersten Vergaser aus umgebauten Tomatenkonservendosen
bestanden, ist das Ergebnis gar nicht so schlecht.
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Die Tabelle gibt eine Übersicht über die wesentlichen Teile des Bendix-Vergasers: |
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Nr.
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Bezeichnung
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Erläuterung
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1
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Idle Adjusting Screw Leerlaufregulierschraube
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Mit dieser Schraube, kann der Leerlauf bzw. die Leerlaufdrehzahl eingestellt werden. Um den Motor mit genügend Öl zu versorgen, sollte die Leerlaufdrehzahl nicht zu niedrig eingestellt
werden.
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2
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Throttle Stop Screw Drosselklappenanschlags- schraube
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Diese Schraube dient dazu, den unteren Anschlag der Drosselklappe
einzustellen. Über diese Einstellmöglichkeit, kann die “ZU”-Endlage der Drosselklappe beeinflusst werden.
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3
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Throttle Shaft and Lever Drosseklappenwelle und -Hebel
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Der Hebel ist mit einem Schraubnippel versehen. In diesen Schraubnippel, wird der Gaszug eingefädelt und mittels Schraube befestigt. Wird nun am Gasgriff gedreht, dreht sich die Drosselklappenwelle
ebenfalls. Auf der Welle sitzt die Drosselklappe, die den freien Strömungsquerschnitt im Vergaser reguliert. D.h. mehr oder weniger “Gas”.
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4
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Choke Shaft and Lever Kaltstartklappenwelle und -Hebel
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Der Bendix-Vergaser ist mit einer Choke-Klappe ausgerüstet. Die Klappe befindet sich auf der Klappenwelle und dient der Beeinflussung der
Kaltstarteigenschaften des Motors. Mittels an dem Hebel
befestigten Gestänge, kann die Klappe geöffnet bzw. geschlossen werden.
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5
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Accelerator Pump Beschleunigerpumpe
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Das Herzstück dieses Vergasers, ist die so genannte Beschleunigerpumpe. Ein kleiner Kolben aus Leder dessen Aufgabe es ist, Benzin zusätzlich bei höherer Lastanforderung (Beschleunigung), in den
Strömungskanal des Vergasers einzuspritzen.
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6
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Inlett Fitting
Benzinschlauchanschluss
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Ohne Sprit geht auch hier nix. An diesen
Schlauchanschluss, wird der Benzinschlauch vom Benzinhahn kommend angeschlossen.
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7
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Bowl Drain Plug Schwimmerkammerent- leerungsschraube
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Wie Namen schon sagt, besteht über diese
Ablassschraube die Möglichkeit, das Benzin aus der Schwimmerkammer abzulassen. Anmerkung: Habe ich noch nie benötigt.
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8
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Serial Number. Seriennummer
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Auf dieser kleinen planen Fläche, auf der Oberseite des Vergasers, ist die Seriennummer eingeprägt.
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9
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Idle Jet Leerlaufdüse
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Läuft der Motor im Leerlauf, wird er über diese Düse mit ausreichend Benzin-Luftgemisch versorgt (siehe folgende Funktionsbeschreibung des Vergasers).
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10
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Main Jet Hauptdüse
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Über die Hauptdüse erhält der Motor im Normalbetrieb sein Benzin-Luftgemisch (siehe folgende Funktionsbeschreibung des Vergasers).
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In den folgenden Zeilen habe ich den Versuch unternommen, die Funktion des Bendix-Vergasers zu erklären. Ich hoffe es ist mir gelungen.
Der
Kaltstart |
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Der Kaltstart ist ein Thema für sich. Jede Harley verlangt von ihrem Besitzer ein unterschiedliches Startritual. Dieses Ritual wird wesentlich, durch das Motorbauteil bestimmt, welches für die Beatmung
des Motors zuständig ist, nämlich dem Vergaser. Meine FXE 1200 (Baujahr 1975) verlangt folgendes Vorgehen für die Kaltstartphase von mir.
1. Benzinhahn öffnen und Zündung ausgeschaltet lassen. 2.
Drei mal “Vollgas” geben. 3. Drei mal den Kickstarter betätigen und gleichzeitig mit jedem Kick, etwas Gas geben. Die Zündung ist immer noch aus. 4. Zündung einschalten und mit viel Schwung,
den Kickstarter nach unten katapultieren. Gleichzeitig zur Mutter Gottes von der gesegneten Beschleunigung beten,
dass der Motor anspringt, was er zum Glück in den meisten Fällen auch tut.
Feinsinnige Beobachter werden bemerkt haben, dass ich die so genannte “Choke Plate”, also die Kaltstartklappe völlig unbeachtet gelassen habe. Dies ist richtig. Ihre Funktion, nämlich den
Strömungsquerschnitt für die Kaltstartphase zu verengen, um so ein etwas fetteres Gemisch (weniger Luft, mehr Benzin) in die Zylinder strömen zu lassen, hat sich bei meinem rituellen Startprozedere nicht
bewährt! Aber bei anderen Harleys, mag sie durchaus Sinn machen. |
Der
Leerlaufbetrieb |
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Wenn der Motor gestartet worden ist, und schon
einige Zeit warmgelaufen ist, wird er schön im Leerlauf vor sich hin takten. Dies wird er nun dann schön sauber tun, wenn die Chokeklappe voll geöffnet ist. Unter diesen Voraussetzungen, reicht
der von den Zylindern, während des Ansaugtaktes erzeugte Unterdruck im Ansaugkanal völlig aus, das zu diesem Zeitpunkt vom Bendix über die Leerlaufgemischdüse zur Verfügung gestellte und genügende Benzin, von der nachströmenden
Frischluft mitreißen zu lassen, damit die Leerlaufpercussion fortgeführt werden kann. Anders formuliert. Bei geöffnetem Benzinhahn, fließt Benzin aus dem Tank über den Fuel Inlet in die Schwimmerkammer des Vergasers. Dies
erfolgt so lange, bis der Float (Schwimmer) durch das in der Kammer ansteigende Benzin aufschwimmt und das Schimmernadelventil (Fuel Valve Needle) in seinen Sitz (Fuel Valve Seat) drückt. |
Das Benzin kann nun nicht mehr in die
Kammer nachströmen. Wird Benzin aus der Kammer entnommen, sinkt der Benzinspiegel in der Kammer wieder ab und Benzin kann wieder in die Kammer nachströmen. Somit wird der Benzinhaushalt im Vergaser reguliert. Im Leerlaufbetrieb
wird nun, durch die Sogwirkung der angesaugten Luft, das Benzin über das Leerlaufdüsenrohr (Idle Tube), aus der Schimmerkammer angesaugt und über die Öffnung unterhalb der
Leerlaufregulierschraube (Idle Adjusting Needle), besser gesagt es handelt sich hier um ein Nadelventil, an den Strömungskanal abgegeben. Die Drosselklappe (Throttle Plate) ist während des
Leerlaufs geschlossen. Nur so kann das richtige Gas-Luftverhältnis für den Leerlauf gewährleistet werden. Mit Hilfe des Nadelventils, also der Leerlaufregulierschraube, kann die angesaugte
Benzinmenge und damit das Leerlaufverhalten noch reguliert bzw. in gewissen Grenzen variiert werden. Die Idle Discharge Holes, in der den Zylindern zugewandten Seite des
Vergaserströmungskanals, sorgen dafür das genügend Luft zur Verwirbelung bereitgestellt wird. |
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Der
Teillastbetrieb |
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Im
Teillastbetrieb, soll heißen, irgendwo zwischen etwas mehr als Leerlauf
und Vollgas, erfolgt durch den entstehenden Unterdruck aufgrund der
Kolbenbewegungen (Ansaugtakt), ein Mitriss des Benzins aus der
Schwimmerkammer. Aus der Schwimmerkammer strömt das Benzin über die
Hauptdüse (Main Jet) in den Vergaserströmungskanal. Hier vermischt sich
das Benzin mit der angesaugten Luft. Die Drosselklappe (Throttle Plate)
ist in dieser Betriebsart, dass regulierende Stellorgan. Wird nun am Gasgriff gedreht, dreht sich die Drosselklappenwelle
(Throttle shaft) ebenfalls. Auf der Welle sitzt die Drosselklappe, die den freien Strömungsquerschnitt im Vergaser reguliert. D.h. mehr oder weniger “Gas”.
Die Chokeklappe (Choke Plate)
sollte bei dieser Betriebsart geöffnet sein. Ist das nicht der Fall, wird
man dies sehr schnell merken, weil der Motor abstirbt. Soll heißen, dass
Gas-/ Luftgemisch ist zu fett (zu wenig Luft und zu viel Benzin) und
deshalb unwillig gezündet zu werden. |
Der
Einsatz der Beschleunigerpumpe |
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Die
Beschleunigerpumpe (Accelerating Pump) ist mein besonderer Liebling. Das
Ding erinnert an den Kolben einer Luftpumpe. Allerdings ist der
Unterschied zur Luftpumpe, dass die Membran nicht aus Gummi ist, sondern
aus Leder. Mittels einer kleinen Spiralfeder, wird die Ledermanschette an
die Wand des Pumpengehäuses gedrückt. |
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Die Aufgabe der
Pumpe ist, wie der Name schon sagt, im Falle einer Beschleunigung,
zusätzlich Benzin mit etwas mehr Druck im Ansaugkanal/
Vergaserströmungskanal zur Verfügung zu stellen. Dieses kleine aber sehr
wichtige Teil, hat einen konstruktiven Nachteil, der sich manchmal
unangenehm bemerkbar macht.
Wenn man beschleunigen
möchte, aber man das Gefühl hat, so richtig passiert hier nichts, dann
kann der Grund hierfür sein, dass die Ledermanschette nicht mehr dicht
genug ist und so zu wenig Benzin eingedüst wird. Das Leder kann bei
unsachgemäßer Behandlung leicht rissig werden, oder sich abnutzen. Hier
bleibt dann nur noch ein Wechsel des Kolbens übrig. Wenn man etwas geübt
ist, dann kann man die Pumpe in 5 Minuten wechseln, ohne den Vergaser zu
demontieren. |
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